Olaf Wilkens betreibt seit 30 Jahren Landwirtschaft in Riepholm und ist seit 26 Jahren bei Bioland. Die Erfahrungen und das Wissen des Kooperationspartners haben einen ganz besonderen Wert für die Projektarbeit.
Lesen Sie hier, was ihn motiviert, auf welche Kultur er sich am meisten freut und wo er die größten Herausforderungen sieht.
Olaf, Du baust seit Jahren erfolgreich Quinoa in Riepholm an. Viele wissen nicht, dass diese Pflanze in Deutschland überhaupt wächst. Wie kam es dazu?
Wir haben immer gerne Quinoa gegessen, aber nur sparsam, da sie aus Übersee kam. Meine Frau motivierte mich, den Anbau zu versuchen und wir recherchierten nach Möglichkeiten und Partnern. Ackerbaulich wollte ich gerne etwas ausprobieren, was in zunehmend trockenen Jahren gut auf unseren Standort passt und trotzdem eine höhere Wertschöpfung als z.B. Roggen bringen kann.
Auch andere Kulturen hast Du schon ausprobiert, du bist in der Bioland-Szene engagiert und stark vernetzt. Was motiviert Dich, Teil des Projektteams rund um den Modell-Acker zu sein?
Der Austausch mit den KollegInnen und Bioland-BeraterInnen motiviert mich; meistens plane ich meinen Ackerbau bisher im Alleingang und nun freue ich mich auf die Fachgespräche über die neuen Kulturen.
Auf welche Kultur des Modell-Ackers freust Du Dich besonders?
Auf die Linsen, da ich sie unheimlich gerne esse. Es gibt so viele verschiedene Sorten, die wenig bekannt sind und immer unterschiedlich schmecken. Außerdem werden wir sie in Mischkultur mit Hafer anbauen, da wird es interessant wie sich die beiden Kulturen miteinander entwickeln.
Bei welcher Kultur siehst Du die größten Herausforderungen?
Ein Hahnenfußgewächs wie der Schwarzkümmel ist natürlich mal etwas ganz Neues, da wird es sicherlich schwierig, die Bestandsentwicklung abzuschätzen und im Laufe der Vegetationsperiode die richtigen Maßnahmen zu treffen.
Was macht den Sonderkulturanbau aus Sicht eines Landwirts aus?
Es ist die Vielfalt an Aufgaben und Entscheidungen, die zu treffen sind. Es fängt bei der Wahl der passenden Stellung innerhalb der Fruchtfolge an, die Auswahl und der Einkauf der geeigneten Sorten, das Beobachten ihres Wachstums und die Pflege durch rechtzeitiges Hacken und Striegeln, der Erntezeitpunkt und die Einstellung des Mähdreschers und endet beim Verkauf der Ware entweder zur Mühle, zum Wiederverkäufer oder zum Endverbraucher.
Meiner Frau und mir ist es ein wichtiges Anliegen, dem Kunden eine regionale Alternative zu herkömmlichen, traditionellen Lebensmitteln zu bieten und damit die Ernährungsvielfalt zu fördern.
Und welche Besonderheiten bringt der Standort in Riepholm mit sich?
Der Sandboden hat Bodenpunkte von 15 bis 25. Das heißt, dass Trockenheit in den meisten Jahren die Ertragsbegrenzung sein wird. Große Vorteile sind die gute Befahrbarkeit und die schnelle Erwärmung und Krümeligkeit des Bodens. Ein wichtiges Kriterium ist der Humusgehalt, den es durch vielfältige Maßnahmen weiter zu erhöhen gilt.
Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen für niedersächsische Landwirte?
Das Vertrauen der Verbraucher in die ökologische und regionale Landwirtschaft zu erhöhen.
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