Projekthintergrund
Der Klimawandel ist in Norddeutschland angekommen. Extrem trockenen Jahren folgte 2021 ein Jahr mit häufigen und teils extremen Niederschlägen. Die Landwirtschaft in Niedersachsen wird künftig noch direkter und stärker vom Klimawandel betroffen sein. Um dennoch erfolgreich zu wirtschaften, muss sie sich den Klimaveränderungen anpassen. Ansonsten drohen Bodendegradation, neue Krankheiten und Schädlinge, der dauerhafte Verlust von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität. Zugleich bietet die Landwirtschaft in ihrer aktuellen Ausprägung für immer weniger Betriebe eine wirtschaftliche Zukunft.
Der Anbau neuer Kulturen kann eine Möglichkeit sein, der Klimakrise zu begegnen. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen, wie zum Beispiel eine zunehmende Trockenheit, machen den Anbau von Sonderkulturen wie Buchweizen, Linsen, Erbsen, Leinöl oder Schwarzkümmel in Norddeutschland interessanter. In einer mehrjährigen Fruchtfolge und ökologisch angebaut, tragen diese Kulturen dazu bei, den Boden vor dem dauerhaften Verlust von Fruchtbarkeit und Biodiversität zu schützen. Zugleich bieten sie neue Absatzmöglichkeiten und somit eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive gerade auch für kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe. Denn Auch die Gesellschaft wünscht sich regional angebaute Lebensmittel.
Entsprechend ist ein steigender Beratungsbedarf zur Anbautechnik, Verarbeitung und Vermarktung dieser für Niedersachsen bisher nicht üblichen Kulturen zu beobachten. Doch genau hier liegt das Problem: Erfahrungen und Wissen zum (biologischen) Anbau auf typischen niedersächsischen Flächen sind bisher rar.
Projektziele
Zentrales Ziel des Riepholmer Modell-Ackers ist der dringend notwendige Wissensaufbau im langfristigen Anbau von Sonderkulturen auf einem typischen niedersächsischen Geest-Standort. Es sollen Erfahrungen gesammelt und Antworten auf Fragen zu Unkrautregulierung, Düngung, Aussaat- und Erntetechnik sowie Vertrieb gefunden werden. Wesentliche Bestandteile sind die Dokumentation und offene Kommunikation aller Erkenntnisse, aller Arbeitsschritte und Ergebnisse. Hierzu zählen natürlich auch die Erfassung qualitativer und sensorischer Parameter, von Ertrag und Humusaufbau. Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht! Wir möchten, dass andere Betriebe von unseren Tätigkeiten profitieren, Fehler ggf. vermeiden können, Erfolge kopieren. Zudem sollen alle interessierten Unternehmen und Privatpersonen Informationen zur Landwirtschaft erhalten.
Projektpartner
Der Riepholmer Modell-Acker ist Teil des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes von Nadia Bremer, der Biohof Bremer GbR. Die Bestellung des Modell-Ackers erfolgt innerhalb der normalen Flächenbewirtschaftung. Bei dem Projekt geht es explizit nicht um einen Labor-Versuch, sondern um ein Praxisprojekt unter realen Bedingungen. Projektpartner sind der Bioland Landesverband Niedersachsen/Bremen sowie der Biolandhof Wilkens.
Bild: Olaf Wilkens, Yuki Henselek, Nadia Bremer, Morten Wehland, Claas Grünhagen (Foto: Hans Tüllmann, KÖN)
Interview mit Bioland-Landwirt Olaf Wilkens
Interview mit Bioland Geschäftsführerin Dr. Yuki Henselek
Interview mit Ackerbauberater Morten Wehland
Interview mit Landwirtin Nadia Bremer
Schaufläche
Die Schaufläche des Riepholmer Modell-Ackers umfasst mindestens 5 ha auf der zeitgleich mindestens 5 verschiedene Sonderkulturen angebaut werden. Die Schaufläche wandert in der Fruchtfolge des Bioland-Betriebes über eine Gesamtfläche von 25 ha. Im Jahr 2022 werden auf der Schaufläche Erbsen, Linsen, Leinöl, Schwarzkümmel und Sonnenblumen angebaut. Auf den restlichen Flächen des Modell-Ackers sind 2022 Buchweizen, Hafer und eine Blühwiese zu finden. Der Modell-Acker liegt direkt an dem beliebten Rundwanderweg der Nordpfade "Riepholm-Gilkenheide" und kann besichtigt werden. Der Lehrpfad Landwirtschaft führt an dem Modell-Acker entlang und informiert auf Info-Tafeln über die angebauten Kulturen sowie Fachbegriffe der Landwirtschaft.
Der Modell-Acker aus der Luft. (Foto: Hans Tüllmann, KÖN)